Die Verstrickte Dienstagsfrage 16/2012

Erinnert Ihr euch noch an Dinge, die Ihr im Handarbeitsunterricht gemacht habt. Habt Ihr vielleicht sogar noch einige, damals gefertigte Sachen?

Vielen Dank an Regina für die heutige Frage!

Ohja, daran erinnere ich mich noch sehr gut. Vor allem aber mit Schrecken. Denn es war uns nicht freigestellt, was wir machen. Es gab genaue Vorgaben. War man sehr gut und hätte mehr oder kompliziertere Dinge gekonnt, wurde man von der Lehrerin nicht etwa gelobt. Nein, man hat immer wieder gesagt bekommen, was die Aufgabe ist und dass man es genau so machen muss. Deshalb mußte ich auch einen Teppich für ein nicht vorhandenes Puppenhaus stricken. Und zwar in kraus Rechts. Zu der Zeit hatte ich aber mit Hilfe meiner Mutter schon meinen ersten Schal gestrickt. Und zwar im Perlenmuster, also 1 Rechts, 1 Links und in der nächsten Reihe eben versetzt. Und wehe, man hat auch nur eine Masche zu Hause alleine gestrickt. Dann wurde von der Lehrerin alles wieder aufgezogen und man mußte von vorne anfangen. Hätte ja auch die Oma sein können, die das gemacht hat. Aber so hab ich tatsächlich 4 Wochen für so nen Mini-Teppich gebraucht. Man mußte ja auch nach jeder Reihe kontrollieren lassen, dass es auch richtig gemacht ist. Ich kam mir reichlich dämlich dabei vor. 

Die gefertigten Sachen habe ich natürlich nicht mehr. Die habe ich irgendwann einfach weggeworfen. Hatte ja für nichts davon Verwendung. Vor allem nicht für einen Puppenhaus-Teppich. Oder dieses komische „Handtäschchen“, das wir gehäkelt hatten. Das hat mich 6 Wochen gekostet und war zu klein, um auch nur einen kleinen Kindergeldbeutel darin zu verstauen. Ich hab mir dann einfach eins in einer Nummer Größer gehäkelt. Aber nicht genau das gleiche. Meine Oma hatte mir da eine Anleitung in einem ihrer Bücher gezeigt. Das war zwar total altmodisch, aber besser zu gebrauchen.

Das einzige, was länger überlebt hat, waren die Topflappen, die wir gehäkelt haben. Die hab ich einfach meiner Oma zum Geburtstag (oder wars Weihnachten?) geschenkt. Die hat sie sehr lange benutzt. Mir selbst haben die nicht gefallen. Farbvorgabe der Lehrerin: Orange + Grün. Vor der Farbkombination graut es mich auch heute noch. Aber bei Omas ist es ja bekanntlich so, dass alles, was die Enkel machen, finden sie überaus toll und sind total begeistert, wenn sie es geschenkt bekommen. Meine Mutter hatte die fertigen Topflappen auch ein wenig irritiert angeguckt und mir dann anderes Topflappengarn gekauft. Rosa + weiß wars glaub ich. Daraus hab ich ihr dann nochmal Topflappen gehäkelt.

Mulesing

Stop Mulesing

Ein Thema, auf das ich auf einem Blog aufmerksam gemacht wurde, heißt Mulesing. Was das genau ist, beschreibt difigDany auf ihrem Blog: http://difig-wolle.blogspot.de/2011/09/unbedingt-lesen-teil-1.html
Ich habe diesen Beitrag gelesen und war sprachlos. Ich habe mir direkt die von difigDany angebotene Liste schicken lassen. Auch ich will hier keine Liste der Hersteller veröffentlichen. difigDany hat sich dagegen entschieden. Und es ist ihre Arbeit. Aber ich bin auf jedenfall froh, dass mein Lieblingswollproduzent Opal auf der Liste der mulesingfreien Hersteller steht. Hätte mich bei deren Werbung für die Schafpatenschaften auch ein wenig gewundert. Aber man kann sich ja nie sicher sein.
Ich werde auf jedenfall nur noch mulesingfreie Wolle kaufen. Ich war eh schon immer der Meinung, dass die billige Wolle qualitativ nicht meinen Ansprüchen genügt. Und gerade bei der billigen Wolle gibt es viele, die Mulesing einsetzen. Stricken ist für mich ein Hobby und lieber kauf ich mir dann einen Knäuel weniger, als billige Wolle zu verwenden, die nur deshalb so günstig ist, weil die Schafe grausam behandelt werden.
Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Aber ich möchte doch alle Leserinnen und Leser meines Blogs auffordern, es mir gleich zu tun und vor allem auch das Thema zu verbreiten. Denn nicht nur bei Wolle, die wir fürs Stricken verwenden spielt das Thema eine Rolle. Auch in der gesamten Bekleidungsindustrie kommt das Thema zum tragen. Denn auch dort gibt es Kleidung, in denen Schafswolle verarbeitet wird. Ich habe mir vorgenommen, Hersteller, von denen ich etwas kaufen möchte, erstmal zu dem Thema eine eMail zu schreiben. Wer mulesingfrei produziert, der hat nichts zu verlieren und wird sicher schnell antworten.
Ein Glück, dass alle Patchworkstoffe aus 100% Baumwolle sind. Wenigstens dort brauche ich mir darum keine Gedanken machen. Aber auch beim Stoffkauf werde ich darauf achten, ob es wirklich 100% Baumwolle ist, oder ob noch was beigemischt ist. Wenn ist es zwar meistens Polyester, also Kunstfaser, aber ehrlich gesagt, wer achtet da schon so genau drauf?

RVO

Schon seit einiger Zeit überlege ich, mal wieder einen RVO (=Raglan von Oben) zu stricken. Ich mag diese Art von Pullover, weil man nichts zusammennähen muss und so nicht hinterher die böse Überraschung erlebt, dass es vielleicht nicht paßt. Man nimmt die Maschen für den Kragen auf und strickt drauf los. Eine Anleitung dafür habe ich mal zusammen mit Wolle bekommen, die ich bei eBay gekauft habe. Leider ist diese Wolle sehr kratzig, sodas ich den Pullover nicht gerne anziehe.

Ich hab dann mal in meinen Wollvorräten gestöbert und diesen „Schatz“ entdeckt:

Raglan von Oben handgestrickt aus Opalwolle mit Regenbogeneffekt

Wollauswahl für den Raglan

Das sind wunderschöne, handgefärbte Stränge von Opal und einer von Trekking. Lange habe ich dann über ein passendes Muster gesucht, wie ich diese schönen Farben in einem Pullover vereinen kann. Und das ist dabei rausgekommen:

Raglan von Oben handgestrickt aus Opalwolle mit Regenbogeneffekt

Raglan angestrickt

Irgendwie wirkt das Bild ziemlich blau. Dabei stricke ich mit doppeltem Faden. Einer schwarz, der andere bunt. Aber ich finde, die Farben fürgen sich ganz wunderbar zusammen.

 

Cowl fertig

Eine heftige Kehlkopfentzündung mit Grippeerscheinungen zwingt mich momentan das Bett bzw. das Sofa zu hüten. Und auch wenn es mir ziemlich mies geht, so konnte ich die letzte Woche nicht nur die ganze Zeit schlafen oder mich ausruhen. Da fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf. Und auch die DVDs, die ich zu Hause hab, habe ich alle schon mehrfach gesehen. Die werden dann auch schnell langweilig. Also hab ich zwischendurch immer mal wieder die Stricknadeln geschwungen.

Und mit vielen Pausen zwischendurch ist mein Cowl fertig geworden. Und er paßt wirklich gut. Vielleicht hab ich ein paar Runden zuviel gestrickt. Aber er hält sehr schön warm. Richtig kuschelig. Leider gibt es derzeit keine Gelegenheit, einen so warmen Schal zu tragen, aber der nächste Winter kommt bestimmt 😉

Handgestrickter Cowl aus drei Knäuel gewickelt

fertiger Cowl

 

Cowl

Inspiriert durch diesen Blogeintrag habe ich mich letztens ans Werk gemacht. Ich habe diese Schal-Variante schon öfter auf Blogs bewundert und nun will ich es auch mal versuchen. Doch statt wie bei diesem Blogeintrag habe ich den Cowl nicht mit Resten angestrickt, sondern hab ganze Knäuel verwendet. Ich wollte mir beim ersten Versuch das läßtige anknoten und Fädenvernähen einfach sparen, denn das dauert bestimmt nochmal so lange wie das eigentliche Stricken. Also hab ich in meinem Wollvorrat gestöbert und diese drei Knäuel rausgezogen:

Handgestrickter Cowl aus drei Farben - Ausgangsknäuel

Ausgangsknäuel

Das sind alles nicht so Farben, die ich alleine für Socken nehmen würde. Mir persönlich zumindest sagt der jeweilige Farbverlauf nicht so wirklich zu. Und gerade das melierte Garn ist ja nunmal total langweilig, egal was man darauf stricken würde. Also hab ich die drei Knäuel genommen und daraus dieses große Knäuel gewickelt:

Das sind alles nicht so Farben, die ich alleine für Socken nehmen würde. Mir persönlich zumindest sagt der jeweilige Farbverlauf nicht so wirklich zu. Und gerade das melierte Garn ist ja nunmal total langweilig, egal was man darauf stricken würde. Also hab ich die drei Knäuel genommen und daraus dieses große Knäuel gewickelt - gewickeltes Knäuel

gewickeltes Knäuel

Und schon wirkt der Farbverlauf ein wenig interessanter und auch das melierte Garn wirkt im Gesamtbild nicht mehr so langweilig.
Also mit diesem neuen, Dreifach-Sockengarn hab ich dann 186 Maschen angeschlagen und dann die ersten 6 Reihen jeweils eine Reihe rechts und eine Reihe links gestrickt. Danach dann 4 Maschen rechts und 2 Maschen links. Zweimal hab ich geribbelt, weil ich beim Musterwechsel festgestellt hab, dass ich mich verzählt hatte und statt 186 Maschen 185 bzw. 189 hatte. Und das, obwohl ich die Maschenzahl dreimal nachgezählt hab. Ich hab mir jetzt für meinen nächsten Einkauf im Wollgeschäft Maschenmarkierer notiert. Denn eins steht fest, so einen Cowl werde ich sicher noch das ein oder andere mal stricken. Aber ich schweife ab. Jedenfalls fällt mir beim dritten anstricken auf, dass ich diesmal 187 Maschen hab. Das darfs echt nicht geben. Ich kann nicht mehr zählen. Aber da ich keine Lust hatte, das ganze noch ein drittes Mal zu ribbeln, hab ich halt einmal 3 linke Maschen, statt nur 2. Damit kann ich leben.

Und soweit bin ich am ersten Abend gekommen:

Handgestrickter Cowl aus drei Farben gewickelt - angestrickt

angestrickter Cowl

Sieht doch schon ganz kuschelig aus, oder? Er fühlt sich auf jedenfall schonmal kuschelig an. Ein wenig skeptisch bin ich, ob er wirklich weit genug ist, dass er zweimal um den Hals passt. Aber das Gefühl hab ich beim Stricken eigentlich immer. Aber ich hab vorher mit dem Maßband getestet, das sollte passen. Schließlich ist Strick immer dehnbarer als ein Maßband. Und auch dreamersplace nimmt ja 186 Maschen. Wirklich beruhigt bin ich aber erst, wenn er fertig ist und dann auch wirklich paßt.